Costa Rica - grünstes Land der Erde

In Sachen Nachhaltigkeit zählt das kleine Land in Mittelamerika zu den ganz Großen.

Vor der Nachhaltigkeits-Wende

„Bevor ein Umdenken stattgefunden hat, waren einst drei Viertel des Waldes abgeholzt. Die Profitgier, der Ackerbau und die Viehzucht hätten die umwerfende Natur des Landes beinahe komplett zerstört.“ (National Geographic).

Die radikale Wende zur Nachhaltigkeit hat Costa Rica bereits 1996 begonnen. Damals trat ein Gesetz gegen Abholzung in Kraft. Seitdem wird Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen gefördert: es wird in Bildung investiert, junge Menschen werden über Umwelt- und Naturschutz aufgeklärt, wer Müll wegschmeißt muss bis zu 260,00 Euro bezahlen, alternative Energien werden massiv ausgebaut und es gibt seit Sommer 2019 ein Verbot von Plastiksäcken in den Supermärkten. Es wurde auch eine Ökosteuer auf Benzin eingeführt, die von der Bevölkerung auch akzeptiert wird. Bis 2021 will das Land klimaneutral werden. Davon können andere Staaten, die deutlich wohlhabender sind, nur träumen!

Öko-Tourismus

Im Tourismus ist Nachhaltigkeit eine der obersten Devisen des Landes. Besonders der Wald und die Tierwelt werden geschützt. Die Vielfalt der Natur wird dadurch bewahrt und bleibt für Touristen attraktiv. Dabei setzt Costa Rica auf Ökotourismus. Unter dem Motto „Pura Vida!“, das pure Leben, wird die Einheit einer gesunden Natur mit einem gesunden (Menschen)Leben propagiert.

Es wird auch für einen klimaneutralen Tourismus geworben. Mit dem Praxisleitfaden „Carbon Neutral Vacations to Costa Rica“ werden Touristen  aufgefordert, ihren Urlaub nicht nur erlebnisreich, sonder auch grün zu gestalten.

Nachhaltige Landwirtschaft

Auch im Bereich der Landwirtschaft wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. In der Nähe von Monteverde befindet sich die Finca LIFE, wo Kaffee hergestellt wird. LIFE steht für Low Impact For Earth. Von den 84 Hektar wird Kaffee nur auf der Hälfte der Fläche angebeut, um in der anderen Hälfte Umweltschutz und Arterhaltung zu ermöglichen. Beim Kaffeeanbau ist es das Ziel, künftig komplett auf Spritzmittel zu verzichten. Es kommen nur natürliche Bestäuber, wie Insekten und der Wind zum Einsatz. In Kooperation mit verschiedenen Universitäten weltweit wird an neuen, ökologischen Anbaumethoden geforscht.

Soziale Verantwortung

Auch die soziale Verantwortung wird in Costa Rica groß geschrieben. Die Erntehelfer auf der Finca LIFE, die überwiegend aus Nicaragua kommen, müssen für Wohnen, öffentlichen Verkehr und W-LAN nichts bezahlten.  Es wurde für sie auch ein Organic-Garden angelegt, damit sie sich gesund ernähren können. Die Bezahlung liegt  bei 3,00 USD statt marktüblichen 2,70 USD pro Korb. Bei speziellen Kaffebohnen werden bis 7,00 USD bezahlt. Pro Tag können die Arbeiter 198 bis 462 USD erwirtschaften, im benachbarten Nicaragua sind es durchschnittlich nur 10 USD pro Tag.

Regenerative Energie: "World power in renewable energy."

Costa Rica ist ein führendes Land, wenn es um den Einsatz erneuerbarer Energien geht. 2017 ist es gelungen, 300 Tag in Folge die Elektrizitätsversorung ausschließlich mit erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Der ökologische Energiemix besteht zu 78% aus Wasserkraft, 10% Windenergie, 10% Geothermie und 0,8% Sonnenenergie und Biomasse.

Es ist bemerkenswert, dass bereits 10% der elektrischen Energie durch Windkraft erzeugt wird, wenn man bedenkt, dass 1996 die erste Windfarm in Betrieb ging und der jährliche Anstieg moderat war.  

Die Ökologisierung der Energieversorgung ist auch deshalb von Bedeutung, da Costa Rica für Naturkatastrophen, wie Hurricanes und Erdbeben anfällig ist und durch den Mix an erneuerbaren Energien wesentlich stabiler bei der Versorgungssicherheit ist. Beim Tropenstum „Nate“ im Oktober 2017 konnte die eigene Energieversorgung ohne Probleme aufrechterhalten bleiben und das Land konnte sogar Energie zu den Nachbarstaaten exportieren.

Zusammenfassung

Costa Rica hat sich als Ziel gesetzt, die grünste Nation der Erde zu werden, soziale Verantwortung für die Bürger zu übernehmen, die regionale Wirtschaft zu fördern, die Bildung deutlich voranzutreiben und bis 2021 klimaneutral zu werden. Mit diesen abitionierten Zielen und damit, was bereits eindrucksvoll erreicht wurde, zählt das Land in Mittelamerika zu den absoluten Vorreitern weltweit.
„In Costa Rica wird aktuell der Beweis angetreten, dass es durchaus funktioniert, einem einst verloren geglaubten Lebensraum neues Leben einzuhauchen. Was es dazu braucht, ist Kreativität und er Wille, neue Wege zu gehen.“ (National Georgraphic)

Quellen:
National Geographic 7.11.2019, https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2019/11/costa-rica-als-land-klein-doch-sachen-nachhaltigkeit-ganz-gross
https://www.costarica.org/sustainability/
https://thecostaricanews.com/costa-rica-world-power-renewable-energy/

Zusammengefasst von Norman Schmid