von Olivia Schmid - 12. Oktober 2021-

In der Regel ohne Müll

Die Müllberge, welche durch allgemeine Hygieneartikel erzeugt werden, sind enorm. Die Müllmassen der monatlichen Periodenhygieneartikel machen hierbei einen großen Teil aus.

Die Periode und Umwelt

Da das Thema Periode ein intimes ist, ist es hoffentlich OK, wenn wir per du sind. Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie viel Müll durch Tampons und Binden entstehen? Dazu kommt auch, dass diese Produkte meist aus verschiedenen Kunststoffen bestehen und diese somit sehr lange erhalten bleiben. Da eine Frau im Durschnitt 16.800 Binden bzw. Tampons in ihrem Leben benötigt, ist diese Menge an Müll eine Umweltbelastung. Die weltweiten 45 Milliarden monatlichen Hygieneartikel enthalten Plastikbestandteile und sind oftmals nicht fair hergestellt, da es dafür bisher auch noch kein Siegel für soziales und ökologisches Engagement gibt.

Zero Waste im Badezimmer

Zero Waste geht über die enge Definition von Müllvermeidung hinaus und es soll jeweils die ressourcenschonendste Möglichkeit gefunden werden. Es geht neben dem Recycling primär um Precycling, also eine Vermeidung von Müll. Kaputtes reparieren und Altes wiederverwenden funktioniert bei der Monatshygiene leider schlecht. Trotzdem können Müllvermeidung und Alternativen zu einem umweltbewussteren und umweltfreundlicheren Lebensstil beitragen. Die Menstruationstasse ersetzt Wegwerfartikel wie Tampons und Binden und lässt einem neben Müll auch noch jede Menge Geld sparen. Auch wenn es heutzutage Tampons und Binden gibt, welche umweltfreundlicher produziert wurden und einen reduzierten Plastikanteil besitzen, sind Menstruationstassen am umweltschonendsten.

Gesundheit und Menstruationsartikel

Obwohl Binden und Tampons an den empfindlichsten Stellen des Körpers eingesetzt werden, machen sich wenige um deren Inhaltsstoffe Gedanken. Die meisten Binden bestehen aus Kunststoffen im Obermaterial und aus Kunststoffgranulat besteht der saugfähige Kern – und das Plastik sieht man ihnen auch meist an, im Gegensatz zu Tampons. Diese bestehen aus industriell hergestellter Viskosewatte (Rayon), welcher ein natürlicher Kunststoff ist. Genmanipulierte und mit Pestiziden versetzte Baumwolle, welche zudem enorm viel Wasser und Energie benötigen um zu Hygieneartikeln zu werden – stellen mehr als ein Gesundheitsrisiko dar, sondern auch eines für unsere Umwelt.

Nachhaltige Alternativen

Haut- und klimafreundliche Alternativen bieten Tampons und Binden aus 100% Biobaumwolle. Diese enthalten kein Plastik, die Baumwolle stammt aus biologischem Anbau und wird ausschließlich mit Sauerstoff gebleicht. Fair gehandelte Baumwolle ist jedoch immer noch ein Problem, da ein Fair Trade Siegel für Tampons und Binden noch nicht existiert. Wiederverwendbare Stoffbinden sind eine Möglichkeit, die Umwelt etwas zu entlasten.

Menstruationskappen bzw. Menstruationstassen sind erst in den letzten Jahren zum Trend geworden, obwohl sie zur gleichen Zeit wie Tampons 1930 entwickelt wurden. Auch wenn diese Kappen im Vergleich zu Wegwerfartikeln unfassbar günstig und müllsparend sind, wurde ihnen bis vor kurzem wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Eine Menstruationstasse kann bis zu 10 Jahre verwendet werden, zudem bestehen sie aus Naturkautschuk, Silikon oder dem medizinischen Kunststoff TPE. Die Tasse wird nach einigen Stunden entleert, ausgespült und wieder eingesetzt. Nach der monatlichen Blutung wird die Tasse ausgekocht. Eine einzige Tasse kostet zwischen 15€ und 30€, wodurch eine Menge Geld gespart werden kann, da Binden und Tampons ordentlich ins Geld gehen. Die Tassen können in einem gewöhnlichen Drogeriemarkt oder Bio-Laden gekauft werden.

Periodenunterwäsche ist im Übrigen auch eine nachhaltige Methode, die Umwelt zu entlasten und dem Körper keine Chemikalien zuzuführen. Diese dichten Unterhosen saugen das Periodenblut auf und lässt einen trocken und sicher fühlen. Je nach Stärke der Periode wird die Unterhosen 1-3-mal am Tag gewechselt und kann mit restlicher Wäsche in der Waschmaschine mitgewaschen werden. Die unterschiedlichen Modelle sind auf verschiedene Blutungsstärken angepasst und des Weiteren nachhaltig, bequem und praktisch. Gesehen habe ich modische Periodenunterwäsche u.a. bei beim österreichischen Unternehmen Snuggs und beim deutschen Unternehmen Ooia, welches auch einen Wetbag für die benutze Unterhose mitliefert.

Zusammenfassung

Nachhaltigkeit ist eine Herausforderung und vor allem beim Thema Monatshygiene tun sich einige schwer, umweltfreundlicher zu konsumieren. Mittlerweile gibt es dank Tampons und Binden aus 100% Baumwolle, Menstruationstassen und Periodenunterwäsche gute Alternativen zu den herkömmlichen Produkten, welche einen hohen Plastikanteil aufweisen. Man muss es einfach ausprobieren!



Literaturverzeichnis
RESET. Digital for Good. 2021. Nachhaltige Monatshygiene: In der Regel kein Müll. https://reset.org/act/nachhaltige-monatshygiene-kein-muell-der-regel (Zugegriffen am 11.10.2021)
Mauerbauer, Simone. 2021. Zero Waste: So einfach kann jeder Müll reduzieren. Stadt-Wien. https://www.stadt-wien.at/gesundheit/umwelt/zero-waste.html (Zugegriffen am 08.10.2021)