
Nachhaltigkeit - alles nur im Kopf?
Warum wir uns anders verhalten, als wir wollen.
Und wir wir vom Wissen zum Handeln kommen.
Alles nur im Kopf?
Wissen Sie eigentlich, welche Möglichkeiten Sie im Alltag oder in der Firma haben, um Treibhausgase zu reduzieren und Ressourcen zu schonen? Vermutlich ja – und wahrscheinlich haben Sie schon oft gedacht: „Eigentlich müsste ich öfter das Rad oder die Öffis nehmen, weniger Fleisch essen oder im Urlaub auf den Flieger verzichten.“ Und doch: Im Alltag läuft vieles anders. Warum fällt es uns so schwer, nach unserem Wissen und Gewissen zu handeln?
Die Lücke zwischen Wissen und Handeln
Wir alle wissen ziemlich genau, was nachhaltig wäre – trotzdem greifen wir schnell zum Auto, weil es bequemer ist, oder nehmen den Flug, weil dieser günstiger ist oder bestellen online, weil es nur einen Klick entfernt ist. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Warum handeln wir nicht so, wie wir es eigentlich wollen?
Die Umweltpsychologie gibt spannende Antworten:
- Gewohnheit schlägt Wissen. Unser Alltag besteht aus Routinen – und die ändern wir nicht so leicht.
- Alle machen es so. Die soziale Norm beeinflusst unser Verhalten. Wenn im Umfeld jede/r mit dem Auto statt den Öffis fährt, fühlt man sich als umweltbewusster Mensch auf dem Fahrrad schnell alleine.
- Das Problem wirkt weit weg. Klimawandel ist global und abstrakt – wir spüren die Folgen nicht sofort und zudem hören wir auch immer wieder, wie wenig der Einzelne oder ein Land wie Österreich oder Deutschland im globalen Kontext ausmachen.
- Komfort und Kosten zählen. Nachhaltigkeit konkurriert oft mit Bequemlichkeit, Zeitdruck oder Geld. Wenn es billiger ist, mit dem Flugzeug nach Paris zu fliegen, benötigt man eine ordentliche Portion Idealismus, um den Zug zu nehmen (und darauf zu hoffen, dass dieser auch tatsächlich fährt).
- Die Umgebung beeinflusst unser Verhalten. Bereits 1929 hat der Psychologe Kurt Lewin in seiner Feldtheorie auf den Einfluss unseres Verhaltens durch die Umwelt hingewiesen. Wir sind häufig nicht so selbstbestimmt, wie wir denken. Eine Autobahn von A nach B lädt dazu ein, das Auto statt den Zug zu nehmen. Der Landes-Energieversorger, bei dem man schon seit Jahren einen Vertrag hat, wird kaum gegen einen anderen Ökostrom-Anbieter gewechselt, auch wenn dieser eine sofortige Reduktion von Treibhausgasen bewirkt und noch dazu häufig günstiger ist.
- Kognitive Verzerrungen. Sogenannte Biases führen dazu, dass wir manche Probleme über- oder unterbewerten (Positivity, Negativity Bias), bei Veränderungen abblocken (Status-quo-Bias), dass wir jene Informationen sehen, die zu unserer Einstellung passen (Confirmation Bias) und schließlich der Identitäts-Bias, bei dem ein bestimmtes Verhalten mit bestimmten Gruppen verbunden wird (z.B. die Partei, die ich wähle, hat mit Öko nichts zu tun).
Was hilft, um vom Wissen zum Handeln zu kommen?
Mit einigen psychologischen Tricks gelingt es, umweltfreundliches Verhalten bei uns selbst und anderen (z.B. in der Firma) zu fördern :
- Klima- und Umweltschutz machen Spaß. Wir müssen wegkommen von Verboten, Moralisieren und Lustlosigkeit. Nachhaltiges Verhalten kann richtig Spaß machen, wie das Ausprobieren von veganen Gerichten, das Entdecken von Radrouten in der Stadt, eine Testfahrt mit einem E-Auto (es macht wirklich Spaß, leise dahin zu cruisen!) oder die detektivische Überprüfung von Stromfressern im Büro oder zuhause.
- Konkrete Vorsätze und Zielplanung: Machen Sie das Ziel öffentlich. Wer Freunden und Kollegen erzählt „Ich fahre ab jetzt mit dem Rad zur Arbeit“, zieht es eher durch.
- Vorbildwirkung: „Immer mehr Menschen nutzen Öffis“ – solche Botschaften zeigen: Nachhaltigkeit ist kein Einzelkampf und gemeinsam macht es auch mehr Spaß.
- Green Nudging: Kleine Anstupser, die das umweltfreundliche Verhalten zur einfacheren Wahl machen – etwa, wenn in der Mensa das vegetarische Gericht zuerst angeboten wird, der Standard von beidseitigem Drucken oder lustige Sticker auf den Abfallkübeln, um Fehlwürfe zu reduzieren.
- Feedback: Ein Stromzähler, der in Echtzeit den Verbrauch anzeigt, macht den Unterschied sofort sichtbar – und motiviert. Ebenso wie die Anzeige der Rekuperation (Stromrückgewinnung) beim E-Auto.
- Emotionen nutzen: Geschichten, Bilder oder persönliche Bezüge berühren uns stärker als reine Zahlen.
- Die Vorteile sichtbar machen. Nachhaltiges Verhalten ist häufig gesünder (Radfahren, zu Fußgehen), ist bequemer und entschleunigend (Zug statt Auto), spart Kosten (Energieverbrauch reduzieren), ist spannend (Optimierung der eigenen Photovoltaik-Anlage) und bewirkt ein gutes Gefühl („warm glow“).
Conclusio
Nachhaltig zu handeln ist nicht nur eine Frage des Wissens und der Technik, sondern auch der Psychologie. Wenn wir uns selbst (und andere) positiv motivieren, manchmal auch ein bisschen austricksen (Green Nudging) – und wenn Politik, Unternehmen und Gesellschaft die richtigen Rahmenbedingungen schaffen – dann wird aus guten Vorsätzen auch wirklich gutes Handeln.
Zusammengefasst von Norman Schmid (mit Recherche durch ChatGPT und Copilot)
Zusammengefasst von Norman Schmid (mit Recherche durch ChatGPT und Copilot)