von Olivia Schmid - 8. Jänner 2024-

Veganuary - ein Monat vegan


Einmal etwas Neues ausprobieren

Veganuary: Reine Trendbewegung oder tatsächlich wirksam?

Keine Süßigkeiten, mehr Sport oder kein Fleisch: Neujahrsvorsätze gibt es schon seit jeher, werden aber meist nach kurzer Zeit wieder gebrochen. Seit 2014 gibt es eine neue Bewegung, die sich „Veganuary“ nennt. Hierbei ist die Herausforderung, 31 Tage ohne tierische Produkte in das neue Jahr zu starten und den ganzen Jänner vegan zu leben. Die Motivation dahinter ist meist eine tier- und/oder umweltethische. Doch hat nur ein Monat Verzicht einen Impact auf die eigene Gesundheit und Umwelt?

Anhänger:innen des Veganismus unterstützen die Kampagne und versuchen mithilfe des Hashtags einen veganen Lebensstil im Netz für die breite Masse attraktiv zu machen. Doch wird auf Social Media Plattformen der „Vegane Jänner“ von einigen Unternehmen und Personen des öffentlichen Lebens so präsentiert, als würden sie aufgrund des Trends und der „Coolness“ (Greenwashing) für einen Monat auf Tier- und tierische Produkte verzichten.

Das Ziel der Kampagne und gemeinnützige Organisation „Veganuary“ ist es nicht nur Menschen zu einem veganen Lebensstil für ausschließlich einen Monat zu begeistern, sondern zu ermutigen, sich darüber hinaus auch vegan zu ernähren. Die Vision der Organisation ist klar definiert: eine vegane Welt ohne industrielle Tierhaltung, Schlachthöfe und Reduzierung der Wildtierpopulation. Ebenso spielt Umwelt-, Natur- und Artenschutz, sowie die Gesundheit der Bevölkerung, eine große Rolle. „Veganuary“ steht außerdem für Empowerment: Die Organisation möchte Menschen auf vorurteilsfreier, leicht zugänglicher und konstruktiver Weise zu einem veganen Lebensstil ermutigen.

Vegan für Geist und Körper

Der Gründer und Ernährungswissenschaftler des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE) Markus Keller ist davon überzeugt, dass sich ein veganer Jänner je nach gesundheitlicher Ausgangslage positiv auf Blutwerte und Blutdruck auswirken kann. Eine Verbesserung des Körpergefühls kann jedoch auch unabhängig von der vorherigen Ernährung oder Erkrankungen eintreten.

Obwohl die Studienzahl zu den psychischen Auswirkungen bisher eher gering ausfällt, sind diese durchaus wissenschaftlich plausibel. Die positiven Folgen einer veganen Ernährung auf die Umwelt wurden zudem schon wissenschaftlich nachgewiesen. Denn der Konsum von Fleisch und Tierprodukten ist deutlich umweltbelastender als ein veganer Lebens- und Ernährungsstil. Ungefähr ein Drittel der Treibhausgase können durch einen vegetarischen, und sogar die Hälfte durch einen veganen Lebensstil, eingespart werden. Näheres dazu können Sie in dem Blogbeitrag Ernährung und Klimaschutz nachlesen.

Vegan für die Tiere und Umwelt

Die Hochzüchtung von u.a. Rindern für noch mehr Milchproduktion, das meist kurze Leben auf engstem Raum von Hühnern und die Transportverhältnisse von diversen Tieren sind für viele Menschen nicht mehr vertretbar.

Die Zahlen der Umfrage „Fleischatlas 2021“ hat gezeigt, dass ein „grünes“ Ernährungsverhalten vor allem für jüngere Menschen eine große Rolle spielt. Doppelt so viele der 15- bis 29-Jährigen ernähren sich im Vergleich zu der Gesamtbevölkerung vegetarisch oder vegan. Außerdem geben über die Hälfte der Befragten an, die Politik für Reformen in der Tierhaltung, sowie für die Aufklärung klimafreundlicher Ernährung, verantwortlich zu sehen. Fleischkonsum und der Konsum tierischer Produkte ist somit für die junge Generationen ein politisches Thema.

Zusammenfassung

Verzicht für einen Monat, oder doch Gewinn für neue Geschmackserlebnisse und vielleicht ein Anstoß für einen (weitgehend) veganen Lebensstil? Die Organisation und Kampagne „Veganuary“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, vegane Ernährung der breiten Bevölkerung näher zu bringen und im wahrsten Sinn des Wortes schmackhaft zu machen. Auch wenn manche Unternehmen und Influencer nur den Jänner dafür nutzen, einen grüneren Lebensstil zu leben und zu promoten, kann das schon zu persönlichen und gesellschaftlichen Veränderungen führen.

verfasst von Olivia Schmid (Campaignerin bei Vier Pfoten)

Literatur

Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). 2022. Climate Change 2022. Impacts, Adaption and Vulnerability. Summary for Policymakers. Bericht. Schweiz: WMO und UNEP.
Jäger, Julia. „Veganuary“ – Ein Monat ohne tierische Produkte. ZDF Heute. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/veganuary-einen-monat-vegan-100.html (Zugegriffen: 05.03.2023)

ORF. 2022. Klimakrise: Vegane Kost hilft doppelt. https://science.orf.at/stories/3210824/ (Zugegriffen: 05.03.2022)

Peta. 2022. Warum vegan? Für die Tiere, die Umwelt und Ihre Gesundheit. https://www.peta.de/veganleben/warumvegan/ (Zugegriffen: 05.03.2023)
Veganuary. 2023. Probier’s vegan – Diesen Monat. https://veganuary.com/de/uber-uns/uber-veganuary/ (Zugegriffen: 05.03.2023)

Wirsam, Bernd; Leitzmann, Claus. 2010. Klimaeffiziente Ernährung. Wissenschaft & Forschung. 1 (11), 26-29. doi:10.4455/eu.2022.997